Erlebnisreise ungarischer Praktikantinnen in hessischen Kindertagesstätte

Deutschland und Ungarn – Zusammen sind wir stark

Durch unsere erfolgreiche Netzwerkarbeit mit pädagogischen Hochschulen in Deutschland und dem Ausland haben sechs Studentinnen das Angebot von Begemot wahrgenommen und einen Praktikumsplatz in Deutschland angenommen. Die ungarischen Studentinnen des Fachbereichs Kindheitspädagogik der „Eötvös József Főiskola“ in Baja waren bereits von der Studienreise nach Deutschland überaus angetan. Diese wurde Anfang des Jahres von Begemot in Zusammenarbeit mit der Universität organisiert. Dabei besuchten die Studentinnen Adel, Agnes, Timea, Zsofia, Vivien und Zsuzsa hessische Kindertagesstätten in Limburg und Bad Nauheim. Einige Monate später absolvierten sie dann dort ihr Praktikum. Unten den Kindertagesstätten befanden sich: Kita „Am Hochwald“, Kita „Im Sichler“ und Kita „zwanzig11“ in Bad Nauheim sowie die Kita „Villa Kunterbunt“ in Limburg.

Faszination „Offenes Betreuungskonzept“

Zum Ende der Praktikumszeit besuchte das Team von Begemot die Praktikantinnen in den jeweiligen Kitas um sich sowohl mit den Mädchen als auch mit den Kitaleitungen über die neu gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen. Dies war für alle Beteiligten eine neue und spannende Erfahrung, da die Unterschiede zwischen deutschen und ungarischen Kindergärten doch sehr groß sind, wie uns die Mädchen im persönlichen Gespräch mitteilten. „Die Kinder hier sind selbstständiger“ sagt Adel B. und bezieht sich dabei auf das offene Konzept das u.a. die Kita „zwanzig11“ lebt. Während die Kinder in Ungarn in Stammgruppen durch den Tag begleitet werden, ist dieses offene Konzept für die Ungarinnen etwas Neues und Faszinierendes zugleich. Dabei erfahren wir von Frau Mayer, der dortigen Kitaleitung, dass die Eigenständigkeit der Kinder durch das offene Konzept bewusst gelebt und auch gefördert wird. So lernen bereits die Kleinen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und damit umzugehen. Aktuell steht in der Kita „zwanzig11“, in der insgesamt 95 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren betreut werden, das „Pferde-Projekt“ an, d.h. es dreht sich alles um das Thema der Pferde. Das ist Teil des offenen Konzeptes und gehört zur Kategorie „erlebnisorientiertes Lernen“. Dabei werden in diesem Fall z.B. Geschichten über Pferde erzählt und ein Reiterhof wird besucht, aber alles auf freiwilliger Basis. Prinzipiell geht es um Thementage mit denen sich die Kinder identifizieren können. „Ich bin wer, ich entscheide etwas“, dieses Gefühl sollen die Kinder durch das offene Konzept lernen. Besonders diese individuelle Betreuung die das offene Konzept mit sich bringt, ist den ungarischen Praktikantinnen anfangs fremd gewesen. Dabei gefielen der Studentin Agnes besonders die offenen Räume wie „Atelier“, „Baustelle“, „Studio“ und „Manege“ in denen sich die Kinder sowohl kreativ als auch spielerisch bzw. sportlich austoben dürfen.

Zsofia, die in der Kita „Am Hochwald“ in Bad Nauheim ihr Praktikum absolvierte, war vor allem von der Zutraulichkeit der Kleinen fasziniert. „Ich habe so viele Zeichnungen, bemalte Steine oder Federn von den Kindern bekommen. Diese kleinen Schätze sind sehr wertvoll für mich.“ Sie kann sich sehr gut vorstellen, nach ihrem Studium erneut nach Deutschland zu kommen, um hier von Begemot als Erzieherin vermittelt zu werden.

Auch die Kita „Villa Kunterbunt“ im Generationenhaus St. Georg in Limburg lebt ein größtenteils offenes Konzept, was uns Timea und Zsuzsa bei dem Rundgang durch die Kita näher erklärten. In der mit dem Musikpreis „Felix“ ausgezeichneten Kindertagesstätte wird sehr viel gesungen. Das hat den beiden sehr gut gefallen, dass sie mit den Kindern deutsche Lieder und Reime singen konnten und so ihre Deutschkenntnisse weiter verbessert haben. Am ersten Tag in der Kita sind sie gleich in den Wald gegangen und haben anschließend mit den Kleinen Regenwurmkekse gebacken. Timea bezieht sich vor allem auf die neuen Ideen und Methoden, die sie durch das Praktikum in Deutschland kennengelernt hat und die sie nicht nur für ihre Abschlussarbeit optimal verwenden kann. Auch das offen gelebte Generationenkonzept der Einrichtung, in der sehr viele gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern und Senioren stattfinden, ist Timea und Zsuzsa sehr ans Herz gewachsen.

Es sieht nach einer Wiederholungstat aus – für alle Beteiligten!

Nach den vier Wochen Praktikum haben die ungarischen Studentinnen ganz unterschiedliche Wahrnehmungen über die Zeit in Deutschland. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig: Die Zeit war schön und unvergesslich!

Das Team von Begemot freut sich sehr, dass alle vier gastgebenden Einrichtungen mitteilten, gerne erneut ausländische Praktikantinnen aufzunehmen, eventuell auch als geplantes so Austauschprogramm. „Wir sind offen und wollen, dass die jungen Leute zu uns ins Haus kommen“, so Kerstin Lang, die Leitung von Villa Kunterbunt.

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Alle Praktikantinnen gemeinsam versammelt Zsuzsa und Timea in der „Villa Kunterbunt“

 

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Kita zwanzig 11: Agnes und Adel